Die von Landschaften inspirierten Öl- und Aquarellbilder entstehen meist aus der Erinnerung an getätigte Reisen, in wenigen Fällen auch kleinere Skizzen und Aquarelle vor Ort. Sie verarbeiten landschaftliche Eindrücke sowie tageszeitliche Stimmungen. Berke beschreibt diesen Prozess 1962 als ein intensives Erleben einer Reise, das es vermag, eine genaue, in der Arbeit ablesbare Zäsur zu schaffen. “Das Erlebnis ist von der Natur, aber die Gestaltung ist fern, unabhängig von der Natur. Das Erleben wird umgesetzt durch Komponieren, kritisches Auslassen, Dazunehmen von bestimmten Formen und Formationen.” (Hubert Berke, 1962)
Vor allem ab 1960 nehmen die abstrakten, mit Landschaften assoziierten Arbeiten einen vorrangigen, umfangreichen Platz in Berkes Schaffen ein. Hier entstehen neben reinen Ölbildern und Aquarellen auch zahlreiche Plastiken aus verschiedenen, zusammen gesuchten und gefundenen Materialien, sowie Bilder aus Mischtechniken, die physische Spuren und Reste der besuchten Orte enthalten. “Man tritt durch die Formen der Natur hindurch in den großen Bereich der geistigen Formenwelt. Alle Formen, die der Mensch erdenken kann, auch die abstrakten, sind in der Natur vorhanden. […] Man kann sie aber im eigenen Seelen- und Geistesbereich zu einer Einheit, zu einem Ausdruckswert zusammenführen. So wie man Musik machen kann, wobei die Töne schon vorhanden sind, wie man Lyrik machen kann, wobei die Worte schon im Wörterbuch stehen, man muss nur selber komponieren, geistige Disziplin haben und halten.”
(Hubert Berke, 1961)
Die Landschafts- und Städteansichten der Spanienserie von 1952 bestehen hauptsächlich aus realistischen Aquarellen mit dem vermehrten Gebrauch der freien Fläche als Stilmittel.
Ab 1963 deutet sich in der Syltserie ein Wandel von natürlich und zufällig verteilten Bildelementen zu einer seriellen Struktur an.
Die Bilder der Syrienreise sind einerseits geprägt von Berkes Erlebnis der Wüste und ihren Erscheinungsformen sowie andererseits seiner Begegnung mit der vielseitigen Geschichte, die in archäologischen Stätten und unscheinbar anmutenden Spuren einer versunkenen Welt auf ihn wirken. Unheimliche und bizarre Aspekte der Wüste treffen auf Geschichten um Alexander den Großen. Hier wird Berke auch durch Arno Schmidts Texte “Alexander oder was ist Wahrheit?” über den Eroberer nachhaltig inspiriert. Die Bilder dieser Reise enthalten vielerlei figürliche Elemente und sind in ihren Ausprägungen ungewöhnlich vielseitig.
Dieser Stil setzt sich fort in den Arbeiten angelehnt an seine Reise in die Provence 1969. Farbeindrücke und Lichtatmosphäre verbinden sich mit Figürlichem.
Zwei Reisen nach Kreta 1972 und 1975 verarbeitet Berke in leuchtend farbigen Bildern. Auf geschichtliche Elemente verzichtet er und konzentriert sich auf die landschaftliche Schönheit der Insel und deren durch den Frühling farbenfrohen Vegetation.
Ab 1973 sind Berkes Arbeiten durch die niederländische Insel Schouwen-Duiveland geprägt, auf der er in seinem Ferienhaus versteckt in den Dünen viel Zeit verbringt. Er sagt dazu: “Ausschau haltend nach ungewöhnlicher Szenerie genieße ich in einsamer Hütte wieder höchste Erfüllung.” Ufer, Wasser, Himmel und Gezeiten und ihre Beziehung zueinander werden in immer wieder abgewandelten Sequenzen behandelt. Auch in dieser Serie werden Fundstücke in die Bilder und als Plastiken selbst verarbeitet.
Seine letzte Reise machte Berke 1978 nach Italien, u.a. in die Stadt Herculaneum deren Namen diese Serie trägt. Sie interpretiert die römische Antike im Gegensatz zu den Alexanderzügen nicht durch figürliche sondern formgestalterische Elemente wie regelmäßige Flächen und Kreise sowie handschriftliche Zitate.